Portugal

Beim ersten EM-Titel der Verbandsgeschichte im Jahr 2016 zählte Portugal im Vorfeld nicht zum engeren Favoritenkreis. Das ist auch 2020 nicht der Fall, doch wie die Vergangenheit lehrt, muss man Cristiano Ronaldo und Co. aber dennoch auf dem Zettel haben. Nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der WM 2018 gegen Uruguay tat sich Portugal auch in der EM-Qualifikation schwer und belegte hinter der Ukraine nur Platz zwei. Gelungen ist unterdessen von wenigen Positionen abgesehen ein Umbruch, bei dem Trainer Fernando Santos auch von den vielen nachrückenden Top-Talenten um Joao Felix profitierte.

Steckbrief (EM 2020)

zuletzt aktualisiert am 15.06.2021
Flagge
EM-GruppeF
EM-Teilnahmen7 (von 20)
FIFA-Rangliste# 5
Größter ErfolgEuropameister (2016)
Quote EM-Sieg 9
Gesamtmarktwert882,50 Mio. EUR
Der StarCristiano Ronaldo
AusrüsterNike
TrikotfarbeRot
Ewige EM-Tabelle5 (18 Siege, 9 Unentschieden, 8 Niederlagen)

Kader

Torhüter

  • 1 | Rui Patrício (Wolverhampton Wanderers)
  • 12 | Anthony Lopes (Olympique Lyonnais)
  • 22 | Rui Silva (Granada)

Abwehrspieler

  • 2 | Nélson Semedo (Wolverhampton Wanderers)
  • 3 | Pepe (FC Porto)
  • 4 | Rúben Dias (Manchester City)
  • 5 | Raphaël Guerreiro (Borussia Dortmund)
  • 6 | José Fonte (Lille)
  • 20 | Diogo Dalot (Milan)
  • 25 | Nuno Mendes (Sporting CP)

Mittelfeldspieler

  • 8 | João Moutinho (Wolverhampton Wanderers)
  • 10 | Bernardo Silva (Manchester City)
  • 11 | Bruno Fernandes (Manchester United)
  • 13 | Danilo Pereira (Paris Saint-Germain)
  • 14 | William Carvalho (Real Betis)
  • 16 | Renato Sanches (Lille)
  • 17 | Gonçalo Guedes (Valencia)
  • 18 | Rúben Neves (Wolverhampton Wanderers)
  • 19 | Pedro Gonçalves (Sporting CP)
  • 24 | Sérgio Oliveira (FC Porto)
  • 26 | João Palhinha (Sporting CP)

Stürmer

  • 7 | Cristiano Ronaldo (Juventus Turin)
  • 9 | André Silva (Eintracht Frankfurt)
  • 15 | Rafa Silva (Benfica Lissabon)
  • 21 | Diogo Jota (FC Liverpool)
  • 23 | João Félix (Atlético Madrid)

Portugal bei der EM 2020

Tabelle Gruppe F
#TeamSpToreDiffP
1Frankreich34:3 +15
2Deutschland36:5 +14
4Ungarn33:6 -32
Spielplan Gruppe F
Dienstag, 15.06.2021
Gruppe F / Budapest / 1. Spieltag
Ungarn 0:3 Portugal
Gruppe F / München / 1. Spieltag
Frankreich 1:0 Deutschland
Samstag, 19.06.2021
Gruppe F / Budapest / 2. Spieltag
Ungarn 1:1 Frankreich
Gruppe F / München / 2. Spieltag
Portugal 2:4 Deutschland
Mittwoch, 23.06.2021
Gruppe F / Budapest / 3. Spieltag
Portugal 2:2 Frankreich
Gruppe F / München / 3. Spieltag
Deutschland 2:2 Ungarn

Geschichte

Der Federação Portuguesa de Futebol (FPF) wurde am 31.03.1914 gegründet. Traditionelle Farben der portugiesischen Nationalmannschaft sind rot-grün. Hauptsponsor der Mannschaft ist der amerikanische Sportartikelhersteller Nike.

In Lissabon soll die Fußballgeschichte Portugals ihren Lauf genommen haben. Die Brüder Eduardo und Frederico Basto sollen bei ihrem Aufenthalt in England im Jahre 1866 auf das Fußballspiel aufmerksam geworden sein und haben einen Lederball mit in ihr Heimatland gebracht. In Folge dessen nahm die Aufmerksamkeit langsam zu und erste Vereine gründeten sich. Als erste Fußballmannschaft in Portugal gilt der Lisbon Football Club, der 1875 gegründet wurde. Auch in Portugal waren englische Arbeiter maßgeblich an der Entwicklung des portugiesischen Fußballs beteiligt. Ab 1920 entwickelte sich der Fußball auch außerhalb der Stadtgrenzen von Lissabon. Politische Unruhen überschatteten jedoch das Land und den Fußball. Folgerichtig spielte Portugal in Sachen Fußball keine große Rolle im Vergleich zum restlichen Europa.

Ein Anlass für die ersten wirklichen Erfolge des portugiesischen Fußballs war der zweite Weltkrieg. Da Portugal sich am Rande des Krieges befand und sich nicht aktiv beteiligte, schloss der portugiesische Fußball schnell auf, während der Rest Europas in Trümmern lag. Auf Vereinsebene gehörten Benfica und Sporting Ende der 50er Jahre zu den Top-Teams in Europa. Mit den Vereinserfolgen kam auch der lang ersehnte Erfolg in der Nationalmannschaft, welche 1947 ihren ersten Achtungssieg gegen Nachbar Spanien errang.

Die 60er Jahre waren die Blütezeit des portugiesischen Vereinsfußballs und der Nationalmannschaft. Benfica Lissabon wurde mit dem bis heute berühmtesten Fußballer Portugals, Eusébio, zweimaliger Sieger im Europapokal der Landesmeister und damit Europas Nr. 1.

Auch die Nationalelf erlebte einen Höheflug – dank der Tore Eusébios. Bei der WM 1966 in England scheiterte die Mannschaft erst im Halbfinale gegen den Gastgeber. Der Erfolg war jedoch von kurzer Dauer. Die Diktatur Salazars und die damit verbundenen politischen Turbulenzen im Land warfen den Fußball wieder weit zurück. Ihr erstes Comeback auf der internationalen Fußballbühne gelang der Nationalelf mit der WM Teilnahme in Mexiko 1986, die jedoch mit einem Eklat für die Portugiesen endete. Während des Turniers drehte es sich zwischen den Spieler und den Verbandsfunktionären mehr um die überhöhten Gehaltsforderungen der Spieler als um den sportlichen Wettkampf.

In den folgenden Jahren wurde der Fußball von Korruption und Misswirtschaft überschattet, was sich jedoch nicht allzu stark auf die Qualität der Nationalspieler auswirkte, die teilweise im Ausland oder in der heimischen Nationalliga ihr Geld verdienten. Ein Erfolg gelang der Nationalelf mit dem Erreichen des Halbfinales bei der Euro 2000 in Holland/Belgien, als man gegen den späteren Europameister Frankreich ausschied. Auch wenn Portugal bei der WM 2002 in Japan/Südkorea sehr enttäuschte und als Geheimfavorit auf den WM-Titel schon in der Gruppe stolperte, gelangen die anschließenden Weltmeisterschaften deutlich besser. Portugal ist wieder da!